Unerfahrenheit, Betriebsblindheit, absente Muse. Es gibt so einige Gründe, warum einem einfach keine Artikelthemen für den Corporate Blog einfallen wollen.
Aber er will befüllt werden! Regelmäßig!
Moment mal, ich will gar keinen Druck aufbauen, sondern helfen. Wenn Ihnen keine Themen für Ihre Blogposts einfallen wollen, schlage ich vor, dass Sie sich drei Fragen stellen, um Ihre Inspiration in Gang zu bringen.
Frage 1: Was sind Zweck und Zielgruppe Ihres Corporate Blogs?
Der erste Schritt, um Themen für den Corporate Blog zu finden, ist, sich darüber klar zu werden, welche Art von Blog man eigentlich betreibt. Denn Unternehmensblog ist nicht gleich Unternehmensblog. Sie können verschiedene Ziele verfolgen, die drei häufigsten sind:
- Marketing
- Service
- Recruiting
Je nach Ausrichtung variiert auch die Zielgruppe: Mit einem Marketingblog sollen selbstredend Neukund*innen gewonnen und bestehende Käufer*innen gebunden werden. Ein Serviceblog wendet sich an Personen, die bereits Produkte oder Dienstleistungen erworben haben. Am offensichtlichsten sind die Adressaten eines Recruitingblogs: potenzielle Mitarbeiter*innen.
Wenn Sie sich über Zweck und Zielgrupppe Ihres Corporate Blogs im Klaren sind, fällt es direkt ein Stück leichter, passende Themen zu finden.
Frage 2: Wie können Sie Ihr Fachwissen aufbereiten?
Grobe Themenideen sind jetzt idealerweise vorhanden. Wie geht’s weiter? Überlegen Sie, welche Ihrer Themengebiete sich wie aufbereiten lassen.
Bei Blogbeiträgen gibt es einige Erfolgsrezepte, die sich für die meisten Artikel hernehmen lassen:

1. Häufig gestellte Fragen
Antworten auf die häufigsten Fragen Ihrer Interessent*innen oder Kund*innen dürfen auf Ihrem Corporate Blog auf keinen Fall fehlen. Überlegen Sie, wonach Kunden immer und immer wieder fragen und machen Sie einen Blogpost daraus, à la:
- Was soll ich in Zeiten der Krise posten?
- Braucht mein Unternehmen eine eigene Website?
- Was ist eigentlich Big Data?
2. „How to“-Guides
„How-to“-Guides, also Artikel, in denen erklärt wird, wie man etwas tut, sind eine astreine Traffic-Quelle, denn viele Google-Suche lauten „Wie [kann ich etwas tun]“.
Blogbeiträge, die Antworten liefern, sollten entsprechend auch mit „wie“ oder mit „so“ überschrieben werden, etwa:
- Marketing-Kampagne: So planst Du Schritt für Schritt Deine Inhalte
- Wie man Rotweinflecken entfernt
- So löschen Sie Ihre Cookies im Browser
3. „Warum...“-Artikel
Der beste Weg, Leser*innen von etwas zu überzeugen, ist ihnen zu erklären, warum (oder auch „wieso“) sie etwas tun/lassen/kaufen/kündigen sollen.
Wenn Sie in einem Blogpost ein Argument präsentieren, sollte sich das auch in der Überschrift widerspiegeln. Zum Beispiel so:
- Wieso wir die Pressemitteilung deines Startups ignoriert haben
- Warum ich aufgehört habe, in Co-Working-Cafés zu arbeiten
- Warum Sie Ken Jebsen nicht vertrauen sollten
4. Listicles
Ein Listicle ist „halb Liste, halb Artikel“. Das Online-Medium Buzzfeed ist berüht und berüchtigt für dieses Format:

Aber Listicles gibt es auch in seriös:
- 6 Online-Marketing-Tipps zum Sofort-Umsetzen in der Krise
- 10 Gründe für einen professionellen E‑Mail-Anbieter
- 3 Argumente gegen Anglizismen in Marketingtexten
Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Listicle das hält, was es verspricht. Propagieren Sie keine „25 Wege, um monatlich 100 € zu sparen“, wenn eigentlich nur 12 davon solide sind. Nicht die Länge der Liste, sondern der Mehrwert zählt.
Frage 3: Welche Themen werden auf anderen Blogs gespielt?
Wenn es Ihnen immer noch schwer fällt, konkrete Themenideen für Ihren Unternehmensblog zu entwickeln, schauen Sie sich doch einfach mal in der Blogosphere um. Was machen die anderen? Vor allem: Ihre Mitbewerber*innen.
Zur Illustration dieses Posts habe ich mir mal den Output einiger Unternehmensblogs aus meiner Region angeschaut.
Ergo Direkt AG
Als Versicherungsunternehmen ist Ergo Direkt einerseits daran interessiert, bestimmte Leistungen an die Frau oder den Mann zu bringen. Andererseits will Sie natürlich auch teuren Versicherungsfällen Ihrer Kund*innen vorbeugen (psychische und physische Krankheiten, Ernährung, Sport, Entspannung). Dementsprechend geht es auf dem Blog nach eigenen Angaben um „alltägliche Themen“ und „Tipps und Erfahrungen“
Die Kategorien lauten „gesund und fit“, „sicher unterwegs“, „einfach leben“ und „gut versorgt“. Typische Artikel sind solche:
- Sport mit Heuschnupfen – Zehn Tipps für Training trotz Pollenallergie
- DIY: So näht man eine Behelfs-Mund-Nasen-Maske
- Der Frühling ist da! Das musst du beim Motorrad-Check im Frühjahr beachten
Staedtler
Staedtler stellt Stifte, Künstlerbedarf und sonstiges Schreib- und Malzubehör her. Auf seinem Marketingblog will das Unternehmen große und kleine Maler*innen und Bastelverrückte dazu animieren, seine Produkte zu kaufen.
Deshalb stellt es zum Beispiel Malvorlagen oder Bastelanleitungen bereit. Am Ende einiger Posts steht, welche Produkte man zum Nachmachen benötigt. Diese können dann mit einem Klick direkt in den Warenkorb gelegt werden.

- Kreative Beschäftigung für Kinder – Ausmalen, Basteln, Spielen
- Blumentöpfe selbst bemalen
- Upcycling – DIY Blumentopf
easyCredit
Der Kreditanbieter betreibt einen „Blog rund um Finanzthemen und mehr“. Was will man erreichen? Über das eigene Angebot informieren und Leser*innen vor Augen führen, wofür man alles Geld ausgeben kann.
In den Kategorien „Tipps & Trends“, „Produkte & Services“ und „Stories“ gibt es Posts wie:
- Kostengünstig und mit einfachen Mitteln renovieren – egal ob Mieter oder Eigentümer
- Ihren easyCredit bequem von zu Hause abschließen und verwalten
- Versicherungswechsel: Wann ist er sinnvoll und wie spart man dabei?
Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg

„Ab Nürnberg in die Welt“ lautet das Motto von The Holidayer, dem Reiseblog des Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg. Neben Reiseberichten und Artikeln zu Urlaub und Luftfahrt behandeln die Autor*innen auch Themen wie „Wie packe ich meinen Koffer am schlauesten? Wie kommt das Gepäck ins Flugzeug? Wie bereitet sich der Pilot auf seinen Flug vor?“.
- 5 Gründe für eine Barcelona-Reise im Winter
- Interview mit einem TUI fly-Piloten
- Was passiert beim Fliegen?
Bonusfrage: Wann legen Sie los?
Drei Fragen später sollten Sie einen guten Überblick gewonnen haben über Zweck, Zielgruppe und mögliche Themen für Ihren Corporate Blog. Also los, bloggen!
Falls Ihnen jedoch einfach Zeit, Ressourcen oder Sprachgefühl fehlen, schreibe ich Ihre Blogbeiträge gerne für Sie. Lassen Sie uns über die Ideen, die Sie durch diesen Post generiert haben, sprechen und schauen, was wir gemeinsam umsetzen können.
Foto von Luca Laurence auf Unsplash
Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
Da sind tolle Ideen dabei, danke für die Inspiration!
Das freut mich, Carina! 🙂
Hallo Julia,
Danke für die Tipps aus Unternehmenssicht!
Ich bin freie Partnerin der http://www.management-consulting.de
Gerade gestern habe ich mich mit einem Kollegen darüber ausgetauscht, wie wir den Blog und die Social Media Kanäle mit vereinter Partner-Power ankurbeln und verbessern können. Dein Artikel gibt nochmal einen guten Blick darauf. Danke 🙂
Schöne Grüße
Sandra
Dann wünsche ich euch viel Erfolg, Sandra. 🙂