Unter Blogbeiträgen gibt es sowas wie Goldesel. Solche Beiträge iahen nicht und bringen auch kein Geld (zumindest nicht direkt), aber dafür massig Traffic. Man bezeichnet sie als Evergreen Content.
Diese „immergrünen“ Beiträge sorgen konstant für Leser*innen, weil sie Themen behandeln, an denen einfach immerzu Interesse besteht, nach denen jahraus, jahrein gegoogelt wird. Das unterscheidet Evergreen-Content von saisonalem Content, also Beiträgen, bei denen die Zugriffe nur zu bestimmten Zeiten nach oben schnellen.

Weil Evergreen Content immer gelesen wird, haben solche Blogbeiträge die Chance, langfristig unter den ersten Suchergebnissen bei Google zu ranken. Außerdem kann man sich mit ihnen als Experte oder Expertin positionieren und bekannt werden. Denn solche Artikel werden häufiger geteilt und verlinkt. Außerdem kann Evergreen Content Traffic auf andere Artikel abwerfen.
Voraussetzungen für Evergreen Content
Was wollen Leute immer wissen? Das kommt auf die jeweilige Branche beziehungsweise das Angebot an. Auf Themen für Evergreen Content kommt man, indem man überlegt, was Leute immer wollen. Das ist häufig:
- erfahren, wie etwas funktioniert
- Geld sparen
- Neues lernen
- besser/schneller/effizienter werden
- herausfinden, wofür sie sich entscheiden sollen
Wenn die jeweiligen Theman auch noch in ein oder zwei Jahren aktuell sein werden, ist man auf Gold gestoßen, oder in diesem Fall: Grün.
Ein immergrünes Thema allein reicht aber nicht. Auch die Qualität muss stimmen. Die Inhalte müssen besser sein als das, was User anderswo im Netz finden. Das funktioniert, wenn man sich nicht mit Oberflächlichkeiten abgibt, sondern tief in ein Thema einsteigt. Deshalb haben spezifische Aspekte eines Themas mehr Potenzial zum Evergreen Content als allgemeine Überblicke.
Typische Formate für Evergreen Content
Bestimmte Formate von Blogartikeln eignen sich besonders für Goldesel-Artikel:
- Anleitungen/How-to-Guides, z. B. „Wie man Mandelmilch selber herstellt“
- Definitionsartikel/Enzyklopädische Artikel, z. B. „Was ist Content-Marketing?“
- Eine Liste von Ressourcen, z. B. „10 Tools, die du fürs Bloggen brauchst“
- Häufig gestellte Fragen/FAQ, z. B. „Wie lang sollte ein Blogartikel sein?“
- Gegenüberstellungen, z. B. „Microsoft Dynamics 365 vs. Salesforce: Welche ist die bessere Software?“
- Historische Abhandlungen, z.B. „Donald Trumps überraschender Wahlsieg 2016“
Sie wissen, welches Thema Potenzial für Evergreen Content hat, aber zweifeln daran, dass Sie einen solchen Artikel selbst erstellen können? Ich kann Ihren Blogartikel für Sie schreiben.
Wie man Evergreen Content aktuell hält
Nur weil man einen Evergreen-Blogbeitrag hat, heißt das aber nicht, dass man die Füße hochlegen und sich darauf verlassen kann, dass der Goldesel immerzu weiterarbeitet. Denn auch das geduldigste Tier wird mal müde.
Um zu verhindern, dass Traffic irgendwann ausbleibt, muss Evergreen-Content gepflegt werden. Zwar bleibt das übergreifende Thema aktuell, aber die Details können sich durchaus ändern. Deshalb sollte man die Inhalte regelmäßig auf ihre Aktualität überprüfen (auf jeden Fall bevor man einen Artikel erneut auf Social-Media teilt oder über einen Newsletter verschickt).
Links prüfen
Verlinkte Webseiten oder Blogposts sind eventuell nicht mehr aufrufbar. Sie sollten durch andere ersetzt oder gelöscht werden. Das gilt auch für eingebettete Tweets oder YouTube-Videos.
Fakten überarbeiten
Können sich Fakten denn ändern? Ja, durchaus. Und wenn Leser*innen auf falsche Inhalte stoßen, trägt der Expertenstatus schnell Schaden davon.
Beispiel: Im ursprünglichen Artikel steht, dass ein Tweet maximal 140 Zeichen umfasst. Inzwischen sind es aber 280.
Zahlen anpassen
Wenn Sie in Ihrem Blogbeitrag Statistiken zitieren, empfiehlt es sich, zu überprüfen, ob die Zahlen veraltet sind und es mittlerweile neue Erkenntnisse gibt. Auch andere Zahlen können sich verändern, etwa Preise.
Am besten schreibt man von Beginn an hinter Zahlen „Stand: [Datum]“, um User, die erst einige Zeit nach der Veröffentlichung auf einen Artikel stoßen, nicht zu verwirren.
Funktionen aktualisieren
Bei Geräten oder Diensten sollte überprüft werden, ob das Angebot noch so verfügbar ist, wie im Artikel beschrieben.
Beispiel: Die Autorin beklagt sich im Post, dass LinkedIn keine Edit-Funktion hat. Inzwischen wurde diese aber eingeführt. Über Twitter schreibt sie, dass keine Tweets vergeplant werden können, mittlerweile ist das aber möglich.
Namen auf den neuesten Stand bringen
Nachnamen, die sich durch Hochzeit oder Scheidung ändern, sind in Evergreen-Beiträgen eher die Ausnahme. Aber Unternehmens- oder Produktnamen werden gerne mal verändert (bei Microsoft gefühlt jeden Monat ...).
Beispiel: Das frühere Google Webmaster Tool heißt jetzt Google Search Console. Google Ad Words wurde in Google Ads umbennant. Office 365 nennt sich jetzt Microsoft 365.
Im Zuge von Diskussionen um Rassismus oder Frauenfeindlichkeit stehen immer wieder auch gewohnte Ausdrücke oder etablierte Produktnamen in der Kritik. Vor kurzem entschloss sich etwa ein großer Lebensmittelhersteller dazu, seine „Zigeunersauce“ umzubennen. Begrifflichkeiten, über die wir oft gar nicht nachdenken, können schnell in Ungnade fallen. Ohne böse Hintergedanken können solche Worte das falsche Signal aussenden oder Leser*innen verstimmen. Deshalb ist es keine schlechte Idee, ältere Texte auch auf diesen Aspekt hin unter die Lupe zu nehmen.
Interne Links ergänzen
Evergreen-Blogposts bringen zwar konstant Traffic, aber das ist kein Grund, seine Blogging-Karriere an den Nagel zu hängen, die Beine hochzulegen und nichts mehr zu veröffentlichen. Erfolgreiche ältere Posts können um Links zu neueren Artikeln ergänzt werden. Solche Verlinkungen müssen natürlich Sinn ergeben und nicht wahllos erfolgen. Wer einen Post zu seinem Expertenthema geschrieben hat, hat wahrscheinlich in weiteren Artikeln auch noch andere Aspekte dieses Bereichs beleuchtet. Indem diese verlinkt werden, kann der Goldesel dem Fohlen zu mehr Traffic verhelfen.
Blogbeiträge sollten generell mit einem Veröffentlichungsdatum versehen sein. Bei Evergreen Content hilft das Leser*innen, einschätzen zu können, wie aktuell die Inhalte sind. Wurde ein Post überarbeitet und Zahlen, Namen usw. aktualisiert, ist es zusätzlich hilfreich, das zu vermerken.
Foto von Federica Giusti auf Unsplash