Sie textet – aber nicht für die Zeitung. Sie schreibt – aber keine Bücher. Was genau macht eine Texterin eigentlich?
Wenn ich Leuten erzähle, dass ich als Texterin arbeite, kann ich fast hören, wie sich die Rädchen in ihren Köpfen drehen und beobachten, wie sich die immer gleiche Nachfrage auf ihren Lippen formt: „Was bedeutet das – Texterin?“ .
Was ist eine Texterin?
Eine nicht unberechtigte Frage. Schließlich kann man vieles texten. Eine Texterin ist, wie bereits erwähnt, keine Schriftstellerin. Sie ist auch keine Redakteurin (ein geschützter Titel) oder Journalistin (so darf sich prinzipiell jede nennen). Drehbuchautorin? Auch nein.
Texterinnen arbeiten oft freiberuflich oder in Anstellung bei Unternehmen oder Werbeagenturen. In letzterem Fall häufig als Content-Managerinnen, Content-Marketing-Managerinnen oder Content-Redakteurinnen.
Unternehmen ab einer bestimmten Größe und einem gewissen Professionalisierungsgrad benötigen nämlich jemand der sich um ihren Content kümmert. Dafür wenden sie sich entweder an eine Marketingagentur oder stellen jemanden ein. Besonders bei kleinen und mittelständischen Betrieben sind Positionen wie Content-Marketing-Managerin aber oft ein Sammelbegriff für Aufgaben, die irgendwie mit Wörtern zu tun haben: Blogbeiträge schreiben, Social-Media-Kanäle bespielen, Pressemitteilungen veröffentlichen, Mitarbeiterzeitung erstellen, interne Kommunikation managen, Präsentationen korrigieren usw.
Freiberufliche Texterinnen hingegen arbeiten selbstständig, akquirieren ihre Kund*innen also selbst, und sind oft auf eine Branche oder Textform spezialisiert.
Wie wird man Texterin?
Eine Ausbildung oder ein Studium zur Texterin gibt es nicht. Viele haben zuvor über ein Volontariat oder an einer Journalistenschule eine Ausbildung zur Redakteurin gemacht. Aber Voraussetzung ist das nicht. Texterin kann man auch einfach qua Talent oder Begeisterung werden. Vorbildung braucht man nicht, lediglich Alphabetismus wäre nicht schlecht. Wer einen Funken Neigung zum geschriebenen Wort hat, kann sich das professionelle Schreiben auch als Quereinsteigerin im Selbststudium beibringen.
Normalerweise haben freiberufliche Texterinnen aber eine qualifizierende Berufserfahrung, etwa eine journalistische Ausbildung oder langjährige Tätigkeit in Marketing oder PR.
Schreibt man da den ganzen Tag?
Eine Texterin schreibt nicht nur. Zu ihren Aufgaben zählt auch die Vorbereitung aufs Texten, dazu kann gehören:
- Briefing einholen
- Thema recherchieren
- Keyword-Recherche durchführen
- Gliederung erstellen
- Style-Guide studieren
- Redaktionsplan erstellen
Diese Aufgaben legen den Grundstein für einen soliden Text. Und nach dem Schreiben kommt das ebenso wichtige Lektorat. Hier erfolgt der Feinschliff: unnötige Worte werden gelöscht, unklare Formulierungen präzisiert, Fehler korrigiert.
Texten heißt also nicht nur schreiben. Es ist eher ein dreistufiger Prozess.
Was und worüber schreibt man da?
Insbesondere freie Texterinnen, die ihre Aufträge ja selbst an Land ziehen müssen, laufen nicht mit einem Bauchladen durchs Leben, sondern spezialisieren sich auf eine oder eine wenige Textformen, z.B.:
- Webseiten-Texte
- Blogartikel
- PR-Texte
- Social-Media-Posts
- Über-mich-/Über-uns-Seiten
- Homepages
- Newsletter
- Whitepaper
- Produkttexte
- SEO-Texte
- Pressemitteilungen
Denn jede Textart ist ein bisschen anders. Es ist wie auf dem Bau: Wer eine handwerkliche Ausbildung durchlaufen hat, kann irgendwie alles anschließen, montieren oder reparieren. Schließlich hat er oder sie ein Grundverständnis von Technik. Aber man braucht dennoch Fachleute für Elektrik, Sanitär oder Heizung. Auch Texterinnen können grundsätzlich alles schreiben. Aber einiges geht ihnen leichter von der Hand, macht ihnen mehr Spaß, ist rentabler oder wird einfach mehr nachgefragt.
Außerdem sind freie Texter*innen häufig auf ein Thema oder Themengebiet spezialisiert. Schließlich können sie Texte so besonders fundiert und schnell schreiben.
Warum braucht man Texterinnen?
Nun können 6 von 7 erwachsenen Deutschen auf gutem Level lesen und schreiben. Braucht man dann überhaupt professionelle Texterinnen? Kann in einem Unternehmen nicht einfach der- oder diejenige Texte schreiben, die gerade Zeit dafür hat (die Praktikantin oder der Trainee zum Beispiel)?
Abgesehen davon, dass Leute in der Regel mit ihrem eigentlichen Aufgabengebiet ausgelastet sind, ist das nicht so einfach, wie man (der Geschäftsführer) es sich vorstellt. Sicherlich findet sich in der Belegschaft das ein oder andere Schreibtalent. Grammatikalisch korrekte und einigermaßen wohlklingende Texte mögen also so zwar herauskommen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach kein professioneller Content. Dafür braucht man eine Texterin.
Was unterscheidet professionelle Texterinnen von Hobby-Schreibenden? Ihre Erfahrung, ihre Fachkenntnis, ihre Geschwindigkeit, ihre Effektivität, um nur ein paar Punkte zu nennen.
Warum man Texte schreiben lassen sollte
- Eine Texterin versteht die Psychologie hinter Formulierungen
Lemony Snicket sagt: “If writers wrote as carelessly as some people talk, then adhasdh asdglaseuyt[bn[ pasdlgkhasdfasd.” Im Mündlichen sind wir uns oft nicht über die Wirkung unserer Worte bewusst, wir haben nicht genug Zeit, über sie nachzudenken und wir können zusätzlich mit Tonfall, Mimik und Gestik kommunizieren und so Missverständnisse vermeiden. Im Schriftlichen ist das ganz anders. Besonders dann, wenn es darum geht, jemanden von etwas zu überzeugen oder ihm etwas zu verkaufen, sollte man sehr subtil formulieren. Als Texterinnen ist Sprache unser Beruf. Wir beschäftigen uns tagtäglich und intensiv mit ihr. Wir wissen also, wie wir sie effektiv einsetzen können.
2. Eine Texterin weiß, wie eine bestimmte Textform aufgebaut sein sollte
Für die Zeitung zu schreiben ist etwas anderes als eine Webseite zu betexten. Bei Social-Media pflegt man einen anderen Ton als in einem Whitepaper. Das wirkt sich nicht nur darauf aus, wie man formuliert, sondern auch, wie der jeweilige Texte aufgebaut ist. Soll der Text konvertieren – also die Leser im Anschluss eine Handlung vollziehen – muss er effektiv sein. Dafür muss man wissen, wie die Zielgruppe tickt, welche Wirkung der Text und Formulierungen hat. Als Amateur*in ist das nicht so schnell zu umreißen.
3. Eine Texterin hat die nötige Distanz, Inhalte verständlich zu formulieren
Auf der einen Seite kann die Person, die ein Unternehmen leitet, ein Produkt erfunden hat oder eine Maschine bedient, natürlich am besten über ihren jeweiligen Fachbereich berichten. Andererseits ist sie oft auch zu nah am Subjekt. Ein Softwareentwickler kennt ein Programm aus dem Effeff, aber er ist nicht unbedingt die bestgeeignetste Person, um es einem Endanwender zu erklären. Profis sind zu sehr an ihren Fachjargon geheftet, sehen Zusammenhänge als selbstverständlich an, die anderen nicht geläufig sind, und haben oft andere Stärken als das Schreiben.
Sie mögen anderen Experten Zusammenhänge gut erklären können, aber nicht zwingend der Zielgruppe des jeweiligen Unternehmens. Deshalb macht es Sinn eine Texterin zu engagieren, die quasi als Übersetzerin Fachchinesisch – verständliches Deutsch agiert. Wenn diese auf den jeweiligen Fachbereich spezialisiert ist, tut sie sich dabei besonders leicht.
Wie arbeitet man mit einer Texterin zusammen?
Klarheit ist das A und O bei der Zusammenarbeit mit einer Texterin. Umso mehr Details die Auftraggeberin liefert, desto besser wird der resultierende Text. Zu den wichtigsten Informationen für eine Texterin zählen:
- Ziel des Textes (informieren, verkaufen, motivieren, klicken, anmelden etc.)
- Zielgruppe (z.B. B2B, B2C, potenzielle Käufer, Interessenten, junge, alte, reiche, arme)
- unabdingliche und unerwünschte Formulierungen (u.a. Fachbegriffe oder negativ konnotierte Ausdrücke)
- gewünschter Stil (umgangssprachlich, wissenschaftlich, freundlich, distanziert usw.)
Ich als Texterin
Ich habe mich als freie Texterin auf Blogartikel für die IT-Branche spezialisiert. So unterstütze ich Unternehmen bei ihrem Content-Marketing, wenn sie dafür nicht ausreichend interne Ressourcen haben oder ihnen die nötige Fachkenntnis fehlt. Meine Spezialgebiete sind Themen rund um Unternehmens-Software, Cloud-Computing und digitale Transformation. Deshalb zählen zu meinen Kunden beispielsweise Softwarehäuser, Microsoft-Partner und App-Entwickler.